Generative Erzeugung von Design mit vvvv

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{3} Conclusi(vvvv)o

Im Laufe dieses Werks konnte gezeigt werden, dass es eine Methode gibt um dem Computer beizubringen, Designstücke nach definierten Regeln zu erzeugen und dass diese Methode dem Designer neue Werkzeuge liefert um seine kreative Freiheit ausleben zu können. Eine kleine Auswahl dieser Werkzeuge wurde im ersten Kapitel vorgestellt, doch im Zentrum der bisherigen Ausführungen stand die grafische Programmierumgebung vvvv. Diese wurde auch für die Erstellung und dem Management der im Werkteil präsentierten Arbeiten eingesetzt. Deshalb ist der beiliegende Bildband der eigentliche Beleg für die Gültigkeit der in dieser Diplomarbeit aufgestellten Definition von generativem Design und dessen Einfluss auf den Designprozess.
Indem gezeigt werden konnte, dass sich die Erstellung eines Bildbandes oder eines anderen Druckstückes automatisieren lässt, wird ein Werkzeug wie vvvv sehr wertvoll für den Designer. Wenn das Management von Datenbeständen (siehe Anhang I.I) und sogar die Ausführung von Designs dem Computer übergeben wird (Kapitel 2.3 & 2.4), kann sich der Designer ganz auf die dem Werk zugrunde liegende Idee konzentrieren. Dass sich der Designer bei seinen Überlegungen, wie ein gedachtes Design für einen Computer verständlich formuliert werden kann, auf einer anderen Ebene befindet als wenn er seine Ideen manuell umsetzt, wurde in Kapitel 1.2 erörtert.

Der große Vorteil von generativem Design ist, dass sich auf dieser Ebene viele Einschränkungen des analogen, händischen Designs umgehen lassen. Dies ermöglicht Resultate, die ohne den Computer nicht erreichbar wären (Kapitel 2.4). Der große Nachteil ist die Unverzichtbarkeit eines mathematischen Grundverständnisses und der Umgang mit einer Programmiersprache. Die Rolle der Mathematik kommentiert John Maeda sehr treffend in seinem Buch „Design by Numbers“:

„The thought of mathematics might seem horrifying at first, but after you see how much more can be accomplished with a few simple calculations, you will surely be addicted for life. […] Manipulating numbers is much like sculpting in clay or mixing paints. The only difference is in the computer’s speed and precision.”
(Maeda 2001, 69)

Indem er das Potenzial von einigen wenigen mathematischen Berechnungen hervorhebt und gleichzeitig die Mathematik mit einer Tätigkeit wie dem Mischen von Farben oder dem Schaffen einer Tonskulptur vergleicht, versichert Maeda, dass die Ergebnisse die Mühen rechtfertigen.
Der Prozess, der zu der Fertigstellung eines für die Erzeugung von Designstücken verwendbaren Programmes führt, ist dem Tonmodellieren tatsächlich sehr ähnlich: Aus vielen kleinen Stücken wird ein Programm geformt, das eine vom Designer definierte Grafik erzeugt. Mögliche Herangehensweisen hierzu werden in Anhang I.IV ausgeführt. Auch in Maedas Arbeit ist der Prozess sehr wichtig: ein Programm wird grob aufgebaut und die Ergebnisse ständig beurteilt um das Programm so lang zu verfeinern zu können, bis es das gewünschte Ergebnis liefert.
Da sich das Programm auf einer anderen Schaffensebene befindet, als die daraus erzeugte Grafik, muss generatives Design auf mehr als einer Ebene ästhetisch sein. Der beschrittene Weg ist ebenso Bewertungskriterium, wie das Ergebnis. Dies sollte auch im klassischen Design, wo ein leeres Dokument erstellt und händisch mit Inhalten gefüllt wird, so geschehen. Aber hier gibt es keine dem Design zugrunde liegende Beschreibung des Bildes, die eine Maschine verstehen könnte. Beim generativen Design existiert hingegen ein Programm, das alle Informationen implizit enthält um ein Design zu erzeugen. Paola Antonelli hebt dies im Vorwort von “Design by Numbers” ganz klar hervor:

„The most important part of Maeda’s production, and the one he is most proud of, is not the final object, but rather the process. In his work, the process is the core that informs the real outcome”
(Maeda 2001, 11)

„In seiner Arbeit ist der Prozess der Kern, der das endgültige Ergebnis bestimmt.“ Ein Programm, das ein Kunstwerk erzeugt, kann aufgrund des in ihm enthaltenen Potenzials an sich ein Kunstwerk sein. Aus diesem Grund wurde großer Wert auf die Qualität der Patches gelegt, die in dieser Diplomarbeit verwendet wurden. Die meisten befinden sich auf der beiliegenden DVD oder lassen sich von diploma.ampop.net herunterladen. Diese Patches belegen die Funktionalität der in dieser Arbeit vorgestellten Methoden und sollen allen Interessierten einen leichteren Einstieg in die Materie ermöglichen.
Dies geschieht in der Hoffnung, dass eine visuelle Programmierumgebung für Designer leichter erlernbar ist als eine textbasierte Programmiersprache, was zu einer weiteren Verbreitung des generativen Ansatzes führen könnte.

 

 

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(c) by Thomas Hitthaler, ampop.net